TUS 1882 Asbach

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TUS-Veteran Josef Röser im Interview
Introtext zu Josef (Karl Meidl)

Auch wenn Josef „Jupp“ Röser (Jahrgang 1967) wegen seiner „konservativen Eltern“ (O-Ton Jupp) auch erst sehr spät Fußball spielen durfte, wurde später sein Vater Philipp einer der treuesten TuS-Anhänger. Für einen „Spätberufenen“ ging seine Spielerkarriere schon sehr schnell steil nach oben, denn als A-Jugend-Spieler stand er bald im Focus von höherklassigen Mannschaften.

Der damalige Vorstand konnte ihn aber überreden, zwei Seniorenjahre noch beim TuS zu absolvieren, bevor er dann für drei Jahre zum Landesligisten FV Rheinbrohl wechselte.

Seit 1990 war Jupp Röser wieder beim TuS und konnte direkt sein erstes Jahr erfolgreich abschließen, auch wenn es eine sehr lange Saison wurde. Dazu steht in der 125-Jahre-Festschrift: „Am letzten Spieltag der Saison 90/91 können die Asbacher Fußballanhänger lediglich die Vize-Meisterschaft der 1.Mannschaft feiern.

Es gibt aber ein Fünkchen Hoffnung, dass über die Relegation der Aufstieg doch noch geschafft werden kann: 1:1 SV Rheinbreitbach (A), 1:1 FC Emmerichenhain (H) und 3:1 TuS Burgschwalbach (auf neutralem Platz in Ransbach). Damit liegt Asbach mit dem FC Emmerichenhain punktgleich an der Tabellenspitze, hat aber das Elfmeterschießen verloren. Also muss Asbach eine weitere Qualifikationsrunde, jetzt auf Verbandsebene, bestreiten.

Das erste Spiel führt Asbach fast bis vor die Tore von Trier zum TuS Longuich. Dieses Spiel kann mit 1:0 gewonnen werden. Zum entscheidenden Spiel kommen dann 500 Zuschauer auf den Asbacher Sportplatz, die einen 5:0-Sieg über den SC Niederzissen bejubeln können.

Ganz besonders erfreut ist TuS-Vorsitzender Karl Meidl, der gerade 24 Stunden im Amt als neuer Kreisvorsitzender ist, dass seine erste Amtshandlung die Gratulation an seine Mannschaft ist.“ Über die Feiern lassen wir Jupp Röser selber sprechen!

Neben seiner fast 15jährigen Spielertätigkeit nahm er auch mehrere Funktionen im TuS wahr: 1990 – 93 Trainer der TuS-Reserve, 1993 – 99 Spielertrainer der Ersten und 2003 - 06 Abteilungsleiter.

Mit einem Aufstieg in die Bezirksliga (90/91) begann Jupp Röser sein langjähriges Engagement beim TuS und mit einem zweiten Aufstieg in die Bezirksliga (04/05) beendete er seine aktive Laufbahn. Aber Jupp Röser, nicht umsonst als „lebende TuS-Legende“ von Tristan Limbach bezeichnet, half immer wieder aus, wenn „Not am Mann“ war.

So taucht er zum allerletzten Mal am 20.08.2010 (!) in den TuS-Annalen bei einem Meisterschaftsspiel der Asbacher Zweiten auf. Natürlich war er danach immer wieder ein gern gesehener Gast bei den Alten Herren, bis .... naja, das erzählt Jupp am Besten selber!

Stimmen zu Jupp Röser:

Rene Konrad:
„Über den Jupp braucht man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Er war weit über den Kreis hinaus als absoluter Vollblut-Stürmer bekannt. Mit seinem eingebauten Torriecher, gepaart mit einem unbändigen Einsatzwillen, konnte er jederzeit einem verloren geglaubten Spiel noch die Wende geben. Als Spielertrainer konnte er diese Leidenschaft auch auf seine Spieler übertragen und ging jederzeit mit gutem Beispiel voran.“

Mini Weissenfels:
„Jupp war ein echter Neuner, immer präsent und mit vorbildlicher Einstellung. Er war mein verlängerter Arm auf dem Platz. Ich erinnere mich ebenfalls gerne daran, dass wir, er als sportlicher Leiter und ich als Trainer, schon in der Winterpause die Zusammensetzung der Aufstiegsmannschaft geplant und auch später in die Tat umgesetzt haben. Da er Fachmann und Teamplayer war hat die gemeinsame Arbeit immer viel Spaß gemacht.“

Loki Kick:
Jupp war ein wahnsinnig torgefährlicher Goalgetter. Als Trainer war er impulsiv und immer mit Feuer bei der Sache. In der Halbzeitpause kickte er des Öfteren Sporttaschen durch die Kabine. Unvergessen die Mallorca-Touren und die beiden Skitouren nach Flachau und Livigno mit ihm.“

Günter Scheierke:
„Sportlich war der Jupp natürlich eine Größe und machte seine Tore wie am Schnürchen. Ich mochte es besonders gerne, wenn er sich mit dem Schiedsrichter anlegte und zu diskutieren begann. Meistens zog er dabei den Kürzeren!“

Eric Herber:
„Jupp war der geborene Mittelstürmer mit eingebauter Torgarantie. Unglaublich kopfballstark, technisch versiert mit exzellentem Abschluss und konditionell unschlagbar - eine Art Lewandowski. Das stellte er nicht nur in Asbach sondern auch in seiner Landesligazeit beim FV Rheinbrohl jedes Wochenende von neuem unter Beweis.
Hinzu kam sein unbändiger Siegeswille und seine hervorragenden Motivationsfähigkeiten als Spieler wie auch als Trainer. Nichtsdestotrotz wusste Jupp auch Siege und Erfolge richtig auszukosten und war auch beim Feiern - was Stimmung und Kondition anging - einfach nicht zu besiegen.„

Karl Meidl:
„Natürlich stand Jupp als torgefährlicher Stürmer im Fokus der gegnerischen Abwehr - und des Schiedsrichters. Meist hatte er eine Sonderbewachung. Und wenn er gefoult wurde, musste der Unparteiische sekundenschnell entscheiden: Foul oder „Schwalbe“! Und da waren Jupp und der „Schwarzkittel“ nicht immer der gleichen Meinung. Und mit einem gewissen „Pitter“ als Schiedsrichter war da überhaupt nicht zu spaßen!“

Tristan's und Waldi's Fragen an Josef

Beim TuS Asbach bist du den meisten älteren Sympathisanten als lebende Legende bekannt. Kannst du den jüngeren Lesern von deinen Zeiten als aktiver Spieler und aus den Zeiten nach deiner Spielerkarriere berichten? Zudem interessiert uns, was du heute machst. Man sieht dich eher auf dem Fahrrad als auf dem Sportplatz. Kickst du hin und wieder noch?

Zwanzig Jahre hatte ich die 9 auf dem Rücken und bin jedem verunglückten Ball von Loki und Frank hinterhergehechelt. Dann kickt man nicht mehr. Das machen die Knie nicht mehr mit. Daher versuche ich jedes Jahr, die 10.000 Kilometer auf dem Rennrad zu packen, was mir meistens auch gelingt.

Beruflich bin ich bei der Postbank / Deutsche Bank gut beschäftigt. Dort bin ich dem Trainerstatus treu geblieben und habe daher einen Bereich Führungscoaching aufgebaut. Es macht total viel Spaß und viele Sachen, die ich dafür brauche, habe ich aus meiner aktiven Zeit als Trainer übernehmen können.

Die Zeit beim TuS hat mich wirklich sehr geprägt. Ich hatte sehr konservative Eltern und durfte daher erst mit 15 Jahren mit Fußball in der B-Jugend starten. Als A-Jugend-Spieler hatte ich bereits meine ersten Einsätze im Seniorenbereich. Danach habe ich drei Jahre lang Landesliga-Luft beim FV Rheinbrohl geschnuppert.

Die Rückkehr nach Asbach war verbunden mit dem Aufstieg der 1. und 2. Mannschaft, die ich nebenher trainiert habe. Das waren wirklich wunderbare Erlebnisse. Die durchschnittliche Zuschauerzahl lag bei 250, nicht selten waren bei Lokalderbys und Spitzenspielen mehr als 500 Zuschauer. An die Zeiten erinnere ich mich sehr gerne und oft zurück.

Welche Anekdote aus Deiner Asbacher Zeit ist dir immer noch präsent und würdest Du uns erzählen?

Ein Asbacher Idol (Heino) lebte in einem Wohnwagen in Asbach City. In einer Nacht- und Nebelaktion hingen wir ihn an die Anhängerkupplung und fuhren ihn nach Bad Honnef auf die Insel. Als Heino am nächsten Morgen wach wurde und ausstieg, dachte er kurz, er befindet sich im Himmel.

Welcher Moment/Welches Spiel war Dein Höhepunkt beim TuS?

Da gab es natürlich einige. Sehr emotional war nach einer irren langen Saison und Aufstiegsrunde das 1:0 in Longuich, ein kleines Dorf in der Nähe von Trier mitten in den Weinbergen. Die Ankunft gegen Mitternacht in Asbach „op de Eck“ war eines meiner schönsten Erlebnisse. Die Kneipe war bis zum Bersten gefüllt und aus den Lautsprechern dröhnte der Dauerhit „We are the Champions“.

Ich glaube, die Aufstiegsfeier dauerte 6-9 Tage. Für Männe Klein hatte dies deutlich höhere Priorität als Hausaufgaben zu machen. Mit seiner Trommel war er ständiger Begleiter der Feiern…..

Zu welchen Personen hattest Du zu Deiner TuS-Zeit ein besonderes Verhältnis? Hast Du heute noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern, Trainern oder Funktionären?

Ein besonderes Verhältnis hatte ich zu unserem Keeper Eric Herber und auf Funktionärsebene neben Werner Herber waren Michael Wagner, Heinz-Josef Klein und Herbert Grüber meine engsten Ansprechpartner. Besonders die Phasen zur Saisonplanung, Gesprächen mit Spielern und nächtelange Analysen der Spieltage waren von hoher Intensität geprägt.

Diese Form der Teamarbeit hat mich sehr geprägt und dabei habe ich für meinen heutigen Job sehr viel gelernt. Das Vertrauen in meine Person habe ich sehr genossen.

In meiner Phase als Spielertrainer wäre es nicht günstig gewesen, zu Spielern einen sehr engen Kontakt zu pflegen. Heute haben wir nur noch sehr losen Kontakt. Meine Meinung: Alles hat seine Zeit……

Verfolgst du die sportliche Entwicklung deines alten Vereins? Wenn ja, wie?

Bei den Heimspielen schaue ich ab und zu einmal vorbei. Ansonsten informiere ich mich über die Rhein-Zeitung und das Internet.

Bildergalerie

05.04.2021 14:19:58
Eric Herber
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