TUS 1882 Asbach

Fussball - Volleyball - Badminton - Breitensport

TUS-Veteranen im Interview: Mike Caspari
Introtext zu Mike (Karl Meidl)

Mike Caspari (Jahrgang 1964), der sechs Jahre jüngere Bruder vom „Schorsch“, wird von allen TuS-Akteuren als ruhig und sehr sympathisch beschrieben. Er musste sich allerdings in seinem sportlichen Umfeld wohlfühlen, dann erbrachte er Spitzenleistungen. Wenn dies nicht der Fall war, wechselte er schon einmal die Sportart und auch den Fußballverein. So geschehen in seiner Jugendzeit und auch im Seniorenbereich!

Rechtzeitig fand er aber wieder zum Fußball zurück, sodass er anlässlich der 100-Jahr-Feier mit der Asbacher A-Jugend gegen die Eintracht Frankfurt, die am Vortag Deutscher Meister wurde, auflaufen konnte. Auch Mike war der Meinung, wie so viele andere Asbacher, dass in der Frankfurter Mannschaft die späteren Nationalspieler Möller oder/und Berthold dabei gewesen wären. Aber schon beim TuS-Veteran Günter Krautscheid wurde das geklärt.

Das war Mikes letzter Einsatz im Jugendbereich, denn ab 1982 spielte er jahrelang meistens in der 1.Mannschaft. Sein „goldenes“ Tor, das er erwähnt und vor ca. 500 Zuschauern im Derby gegen die SF Neustadt fiel, muss den Recherchen nach dem Abstieg aus der Bezirksliga im Jahr 1985 gewesen. Bescheiden wie Mike immer war und ist, meint er zu diesem Treffer: „Der Ball ist mir zufällig auf den Kopf gefallen und ich konnte ihm nicht ausweichen!“.

Stichwort Recherchen: Leider gibt es aus den 80er und 90er-Jahren keine konkreten Aufzeichnungen. Und dann spielte das Wohlfühlen bei Mike wieder eine Rolle, sodass er einige Zeit beim FC Woldert und beim SV Windhagen kickte.

Bevor wir seinen dritten sportlichen Abschnitt betrachten, nämlich die Alten Herren, muss unbedingt erwähnt werden, dass Mike auch mehrere Jahre Trainer im unteren Jugendbereich beim TuS war. So kann sich der heutige Jugendleiter Daniel Schulte erinnern, dass er unter Mike dreifacher Vize-Meister in der E-Jugend war: Meisterschaft, Pokal und Halle.

Jahre später gab es bei beiden ein Wiedersehen. Beim Spiel der Asbacher B-Jugend gegen die JSG Lautzert war Mike Zuschauer und lobte nach der Begegnung Daniels qualifizierte Trainerkommentare. An dessen Antwort „Das habe ich von dir gelernt!“ erinnert er sich heute noch gerne.

1993 kam Mike wieder zum TuS zurück und wollte nur noch bei den AHs spielen. Mehrfach wurde er als TuS-Torschützenkönig oder als „auffälligster Spieler“ bei AH-Turnieren ausge-zeichnet. Dass er bei der SG Daufenbach als Tischtennisspieler zum „Sportler des Jahres“ gewählt wurde, sei nur nebenbei bemerkt.

Höhepunkt seiner Fußballkarriere war zweifellos das Spiel gegen die Altinternationalen des 1. FC Köln im Jahr 2003. Als „Capitano“ führte er die Asbacher Mannschaft vor ca. 1000 Zuschauern auf das neue Kunstrasenfeld und durfte mit Ex-Nationalspieler Hannes Löhr („de Naas“) die Wimpel tauschen und die Platzwahl vornehmen. Ja, es stimmt, ein gewisser Wolfgang Overath war auch dabei, der sogar ein Jahr später noch einmal in Asbach auflief.

Da ab Anfang dieses Jahrtausends die TuS-Spiele archiviert sind, kann Mikes letzter Einsatz im Seniorenbereich 100%ig festgestellt werden. Es war im Superjahr 2005! Die 1. und 2. Mann-schaft sowie die A- und C-Jugend wurden Meister in ihren Klassen. Da wollte die 3. Mannschaft auch ihren Beitrag dazu leisten und qualifizierte sich für eine Aufstiegsrunde.

Da aber die Spieler der 1. und 2. Mannschaft auf Mallorca weilten und die A-Jugend selber ein Aufstiegs-spiel zu absolvieren hatte, hatte Spielertrainer Achim Neifer große Personalprobleme. Und da half Mike als 40jähriger beim 3:1-Sieg über den SV Altwied über 90 Minuten aus. Das ist belegt!

Hier einige Stimmen von ehemaligen Mitspielern, die allesamt seine Fairness loben, aber auch seine sportliche Vielseitigkeit immer wieder erwähnen. Dass Mike aber wirklich zu den TuS-Veteranen zählt, geht auch daraus hervor, dass viele ehemalige Spieler keine konkreten Erinnerungen mehr an seine Seniorenzeit haben, zumal das TuS-Archiv auch nichts hergibt.

Peter Germscheid:

Es tut mir leid, aber an seinen letzten A-Jugend-Einsatz (Anm.: Peter war Betreuer beim 82er-Spiel gegen Eintracht Frankfurt) habe ich so gut wie keine Erinnerung mehr. Aber ich kann nur sagen, in der AH-Mannschaft war er sehr wichtig, da er alleine aufgrund seiner Schnelligkeit immer für ein Tor gut war.

Andreas Buslei:

Leider habe ich nur wenige Erinnerungen an seine Fußballkarriere, da wir nicht so viele Spiele gemeinsam bestritten haben. Im Gedächtnis geblieben sind dagegen die Mannschafts-touren nach Mallorca. Dabei hat er unglaublich gerne „4 gewinnt“ gespielt und war auch wie beim Sport sehr erfolgreich. Mike ist auf jeden Fall ein sehr toller Typ, mit dem man immer gerne zusammen war. Er hat sich nie in den Vordergrund gestellt. Einfach ein sehr sympathischer Kerl!

Günter Krautscheid:

Mit Mike kam ich immer sehr gut zurecht. Wir haben bereits in der Jugend zusammen-gespielt und später hin und wieder bei den Senioren.  Mike war ein fairer Spieler, auf den man sich immer verlassen konnte und der auch bei anderen Ballsportarten, z.B. Tischtennis u. Tennis, sehr gut mit dem Ball umgehen konnte. Beim Tennis haben wir so manches Match nach unserer Fußballkarriere gegeneinander ausgetragen.

Robert Winter:

Wir haben ein paar Jahre bei den Senioren zusammen gespielt, aber davon fehlen mir sämtliche Erinnerungen. Viel intensiver war die Zeit bei den Alten Herren. Mike gehörte zur Generation der AH-Spieler, die den Fußball noch als Leistungssport betrieben haben. Da wurden jedes Jahr Statistiken über die Anzahl der Spiele und der geschossenen Tore geführt. Mike war immer mit in der Spitzengruppe. Die Trainingseinheiten wurden zwar nicht gezählt, aber wahrscheinlich hatte er da auch eine Beteiligung von über 95 Prozent.

Mehrere Jahre war er mit mir im Vorstand der AHs und war dabei für die Finanzen zuständig. In Erinnerung bleibt mir unsere Tour nach Köln, als wir gemütlich abends beim „Früh“ saßen. Aber um 21 Uhr hatten wir schon unseren eingeplanten Etat aufgebraucht. Mike legte sein Veto ein und jeder musste den restlichen Teil des Abends aus seiner eigenen Tasche bezahlen. Außerdem hat er immer dafür gesorgt, dass wir den besten Spielball hatten, den es auf dem Markt gab. Durch die räumliche Entfernung höre und sehe ich ihn nur noch selten. Deshalb wäre es schön, wenn er auch öfter nach Asbach auf den Sportplatz käme.

Harald Buslei:

Mit Mike habe ich in den Senioren viele Jahre zusammen gespielt und wir haben auch einige Erfolge zusammen gefeiert. Er hat es sehr gut verstanden, seine robuste Körperlichkeit gepaart mit großer Schnelligkeit und präziser Schusskraft in die Waagschale zu werfen. Er konnte, wie man so schön sagt, die 'PS auf die Straße bringen'. Im Spiel 1 : 1 war er seinen Gegnern meist überlegen. Das musste ich in vielen Trainingseinheiten selber auch erleben und bin ihm sehr oft chancenlos hinterher gelaufen.

Neben den rein sportlichen Aktivitäten sind mir einige gemeinsame Mannschaftstouren in positiver Erinnerung geblieben. Hier erinnere ich mich insbesondere an unsere 'Glücksreise' nach Mallorca, als wir zusammen mit Eric Herber das Hotelzimmer geteilt haben. Er war ein sehr angenehmer, äußerst freundlicher und hilfsbereiter Kamerad, mit dem man gerne seine Freizeit verbrachte.

Durch sein sportliches Naturtalent hat Mike mich auch zum Tischtennis gebracht. An unzähligen Freitagabenden haben wir uns in der kleinen Turnhalle in Asbach den Zelluloid-ball um die Ohren geschmettert. Dabei hatte ich nie auch nur den kleinsten Hauch einer Minichance, aber das hat er mich niemals spüren lassen. Als Stürmer im Fußball war er schon richtig gut - an der Tischtennisplatte war er grandios. Egal wie fest ich den Ball geschlagen habe, die Kugel kam immer wieder zurück. 

Eric Herber:

Mike hat viele Jahre zusammen mit mir in der Ersten gespielt. Zusammen mit seinem Bruder Hans-Georg ("Schorsch") bildeten sie oft die Doppel-Sturmspitze des TuS. Beide waren recht gegensätzlich, während Schorsch viel mit seinem Körper arbeitete und des öfteren in der Halbzeitpause zu kontroversen Diskussionen mit „Männi“ Klein sowie Robert Winter neigte -:), war Mike ein ganz ruhiger und ausgeglichener Typ.

Mike war sehr schnell unterwegs, zu meiner Zeit der schnellste Mann der 1. Mannschaft und hatte dazu einen fulminanten Schuss. Er war ein hervorragender Außenstürmer,  den die gegnerische Abwehr aufgrund seiner Schnelligkeit nie in den Griff bekam.

Nach seiner Zeit in der Ersten hat er auch viele Jahre erfolgreich in der AH gespielt, u.a. als mehrfacher Torschützenkönig. Darüberhinaus war Mike sehr erfolgreich beim Tischtennis (TTF Asbacher Land). Auch hier hat er viele Jahre auf hohem Niveau gespielt.

Mike war ein super Teamplayer, der sich immer zu 100% in den Dienst der Mannschaft gestellt hat und auch abseits des Fußballplatzes ein sehr angenehmer und netter Mensch.

Trainer „Männi“ Klein:

Mike hat mich viele Jahre als Spieler in meiner Trainerzeit, nicht nur beim TuS, begleitet. Er war engagiert und ein ausgesprochener Teamplayer. Er war regelmäßiger Trainingsteilnehmer und alles andere als ein „Schönwetterfußballer“. So einen Spieler wünscht man sich als Trainer.

Auf dem Platz war die rechte Außenbahn seine Spielfläche. Viele Mittelstürmer, u.a. sein Bruder Schorsch, profitierten von seiner Vorarbeit am Flügel, wobei er selber auch sehr torgefährlich war. Der Umgang mit ihm war auch außerhalb des Sportplatzes immer sehr angenehm.

Andy's Fragen an Mike

Beim TuS Asbach bist du den meisten älteren Sympathisanten als flinker Dribbler und gefährliche Sturmspitze bekannt. Du warst in deiner aktiven Zeit für viele Spieler sicher ein Vorbild. Kannst du den jüngeren Lesern von deinen Zeiten als aktiver Spieler und aus den Zeiten nach deiner Spielerkarriere berichten? Zudem interessiert uns, was du heute machst. Man sieht dich eher auf dem Fahrrad als auf dem Sportplatz. Kickst du hin und wieder noch?

Im Alter von ca. 9 Jahren habe ich mit dem Fußballspielen beim TuS Asbach angefangen und bis zur D-Jugend gespielt. Nach einer 5-jährigen Unterbrechung, die ich mit Tischtennisspielen verbrachte, bin ich in der A-Jugend zum Fußball zurückgekehrt. Nun begann eine unvergessliche und erfolgreiche Zeit mit vielen tollen Mitspielern.

Die meiste Zeit habe ich in der Ersten gespielt und in der Zweiten schon mal ausgeholfen. Nebenbei habe ich noch die Jugend trainiert. Mit dem Wechsel in die AH wurde mir bewusst, dass die dritte Halbzeit wichtiger als das Fußballspiel ist.

Heute lebe ich mit meiner Familie in Steimel (bei Puderbach) und spiele Tischtennis beim TTF Asbacher Land. Fahrrad fahre ich nicht, gehe aber viel mit meiner Frau und unserem Hund wandern. Kicken geht leider gar nicht mehr.

Welche Anekdote aus deiner Asbacher Zeit ist dir immer noch präsent und würdest du uns erzählen?

Mir fällt spontan ein Spiel mit der ersten Mannschaft gegen die Sportfreunde Neustadt ein. Unser Trainer Männi Klein hatte mich wieder mal nicht aufgestellt. Obwohl ich mich bereits schon in der Halbzeit aufwärmte, wurde ich erst in der 70. Minute eingewechselt. Beim Spielstand von 0:0 hatte ich endlich den ersten Ballkontakt und verwandelte einen Kopfball vor ca. 500 Zuschauern zum 1:0.

Meine Mitspieler haben mich nach dem Spiel vom Platz getragen. Damals war mir die Bedeutung eines Spieles gegen Neustadt noch gar nicht bewusst und ich konnte mir diesen Freudentaumel gar nicht erklären.

Welcher Moment/Welches Spiel war Dein Höhepunkt beim TuS?

Da gibt es zwei Spiele: Zum einen das A-Jugend Spiel 1982 gegen Eintracht Frankfurt (damals amtierender deutscher Meister) und das AH-Spiel gegen den 1. FC Köln, bei dem ich die Mannschaft als Capitano auf den Platz führen durfte.

Zu welchen Personen hattest Du zu Deiner TuS-Zeit ein besonderes Verhältnis? Hast Du heute noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern oder Trainern?

Eigentlich hatte ich zu fast allen ein gutes Verhältnis. Regelmäßigen Kontakt habe ich noch zu Klotz (meinen Bruder „Schorsch“).

Verfolgst du die sportliche Entwicklung deines alten Vereins? Wenn ja, wie?

Hin und wieder komme ich mal auf den Platz, um z.B. Spiele gegen Puderbach zu schauen. Dann freue ich mich auch jedes Mal, wenn ich alte Bekannte treffe. Ansonsten erfahre ich viel über die Rhein-Zeitung.

Bildergalerie

28.05.2021 17:10:00
Eric Herber
1677
TUS-Veteranen